123 TV hat Geburtstag – und seltsame Angebote 14.09.2024
Grünwald [ENA] Der vielen noch nicht so bekannte Shopping TV – Sender geht in diesen Tagen mit einem Jubiläum an den Start – vor 20 Jahren wurde die erste Sendung ausgestrahlt. Angefangen mit einem einfachen Studio, hat sich der Sender im Laufe der Jahre immer wieder verändert.
Sowohl von den Räumlichkeiten, als auch von den Produkten, den Werbeeinblendungen und einigen anderen Dingen gemausert und versucht derzeit, an die großen Shopping – Portale ein wenig Anschluß zu bekommen. 123 TV geht dabei in Sachen Preisgestaltung einen besonderen Weg: Anstatt wie alle anderen Anbieter einen Preis anzubieten, wird ein Startpreis gesetzt, der sich in einem gewissen Zeitrhythmus, je nach Produkt schneller oder langsamer, nach unten bewegt. Wenn alle Produkte verkauft sind, zahlen alle den dann eingeblendeten niedrigsten letzten Preis. Klingt erst einmal gut, aber im Laufe der Jahre wurde an dem Preisverfall oftmals rumgebastelt, damit dieser nicht mehr so stark fällt.
Zu Beginn war die Preisgestaltung genau andersherum: Der Preis begann immer bei 1 Euro, und die Käufer konnten dann ein Gebot abgeben wieviel sie bezahlen wollten. Das führte aber hier und zu einem sehr niedrigen Preis, da zu wenig Käufer geboten hatten, teilweise wurden daraus 1 Euro Artikel. Das wurde mit dem Preisverfall anders, jedoch sind die Zeiten, wo Preise immer noch drastisch verfallen sind, längst vorbei. Geschickt hat der Sender versch. Möglichkeiten genutzt, so schleichend nach und nach, um den zu niedrigen Preisverfall aufzuhalten. Um mal ein paar zu nennen: Die Mengen, die sich in früheren Jahren schon mal bei 1000 oder höher bezifferten, wurden deutlich reduziert, nur noch extrem selten kommen Mengen über 500 zur Auktion.
Häufig wird die Auktion erst spät gestartet und dazu erst einmal eine kleine Menge angeboten, um zu sehen, wie das Produkt ankommt. Läuft es gut, werden öfters die Mengen inmitten der Auktion erhöht, läuft es schlecht, bleibt eine kleine Menge. Dadurch kann natürlich der Endpreis besser gesteuert werden. In früheren Zeiten wurde mit der vollen Menge durchgestartet. Zwischendurch hatte man mal probiert, ab und zu Artikel angeblich zum besten Festpreis anzubieten, das hat aber wohl schlecht funktioniert und wurde wieder auf Eis gelegt. Sobald der Preis unter 10 Euro fiel, sank dieser in jeder Runde um 1 Euro. Das hat man dann umgestellt auf 0.50 Cent Schritte, kam aber wohl auch nicht so toll an.
Und auch diese Preisverfallminderung wurde wieder teilweise zurückgenommen. Heutzutage wird häufig das Angebot kleiner Mengen und die Steuerung des Preisverfalls dazu genutzt, um den Verfall nicht allzu groß werden zu lassen, das sind meine Erfahrungen und Beobachtungen über die Jahre, denn ich bin seit weit über 10 Jahre Kunde und regelmäßiger Zuschauer diverser Sendungen. Aber leider ist 123 TV auch mit seinen Produkten in die Kritik geraten, bei YouTube redet ein Kanalbetreiber gar von Plunder, der dort verkauft wird, das kann ich so nicht sagen. Fakt ist aber, das vermeintlich preiswerte oder preiswert geredete Produkte im Internet trotz des angeblichen großen Preisverfall dann häufig immer noch günstiger zu bekommen sind.
Dazu kann man beobachten, das ein Anbieter mit Angeboten auffällt, die offensichtlich nach meiner Recherche zumindest teilweise von einem chinesischen Anbieter stammen könnten, jedenfalls nachweislich dort in gleicher Ausführung, lediglich anderer Bezeichnungsaufdruck, viel günstiger angeboten werden. Ausgerechnet heute mitten im 20. Jubiläumsjahr ein besonders krasses Beispiel der wie ich finde von Kundentäuschung. Es geht um ein 6 Liter Flüssigwaschmittel. Erklärt wird, das das für 600 Waschladungen reichen würde. Kostenpunkt zu Beginn 29 Euro, es wird dann später für 26 Euro verkauft werden. Verglichen wird die Menge und Preis mit einem Produktfoto angeblich aus dem Einzelhandel, das 20 Waschladungen bietet für 6.99 Euro.
Man rechnet hoch, 7 Euro x 30 = 210 Euro würde man hier angeblich bezahlen für die gleiche Menge statt 29 (26) Euro. Natürlich eine Irreführung, denn es war schon immer so, das größere Einheiten im Vergleich zu kleinen Einheiten deutlich günstiger sind, hier werden aber bewußt kleineste Einheiten mit den größten verglichen. Das wäre genauso wenn ich behaupten würde, 1 kg Gold kostet rund 75.000 Euro, 1g Gold ca. 79 Euro, also würde ich rund 4000 Euro mehr bezahlen bei gleicher Menge. Also müßten alle 1 kg kaufen. Das merken dann wohl auch die Präsentatoren, plötzlich vergleichen sie mit den 100 Waschladungen Pappkarton, die so um die 20 Euro kosten und quasi 6x gekauft werden müßten, macht dann 120 Euro.
Schon ein ganz anderer Vergleich, aber auch der hinkt noch: Pulver und Flüssigwaschmittel haben unterschiedliche Preise, die Inhaltsstoffe sind natürlich auch verschieden. Und die Aussage, mit diesem Kanister seien sie definitiv die günstigsten am Markt ? Stand heute, wo dieses Produkt angeboten wurde: Aqua Clean Pur 6 L Vollwaschmittel bei QVC 19.99 Euro + 5.95 Euro Versand; 10 L FABA Flüssigwaschmittel Konzentrat Vollwaschmittel bei Ebay 20 Euro, 20 Liter PRIMAX Vollwaschmittel 31 Euro, 10 Liter Deusmed Vollwaschmittel 25 Euro. Allerdings werden durchweg die Waschmengen deutlich geringer angegeben als bei dem Mittel, was 123 TV anbietet, ob aber 10ml wirklich bei jeder Waschladung ausreichen, vollständig sauber zu waschen ?
Bleibt zu beweisen; denn: Schon wenige Minuten später redet der Anbieter plötzlich davon, einfach 10 – 20ml in den Waschgang und los geht´s. Ach, bei 20 ml sind das aber dann nur noch 300 Waschladungen, davon war zu Beginn nie die Rede, da ging es immer nur um 600 Waschladungen. Ich könnte noch andere Beispiele bringen, das spare ich mir. Mein Fazit: Keiner hat etwas zu verschenken, und TV Sendezeiten sind nun mal die teuersten Zeiten und Werbungen, die es gibt. Und meine Meinung dazu:
Wenn ich im TV Online Shopping kaufe, ich sag mal ein TShirt das so toll sein soll für 25 Euro, und ich gehe in ein Bekleidungsgeschäft und bekomme massenweise TShirts für 10 Euro, dann weiß ich wo ich es kaufe, denn von den bezahlten 25 Euro wird der TV Sender teuer bezahlt, der Anbieter, dem die Produkte gehören, der Lieferant bekommt Geld und der Hersteller. Und Umsatzsteuer muß ja auch noch bezahlt werden. Was bleibt dann noch als Materialwert übrig ? Denken Sie mal nach, welcher Qualitätsstoff da noch übrig bleibt. Schönen Abend.